Leistungsdiagnostik
Der Unihockeysport hat in den vergangenen Jahren eine rasante Entwicklung durchlaufen. Nur wer den athletischen Anforderungen auf dem Spielfeld gewachsen ist, hat die Chance, langfristig Unihockey auf hohem höchstem Level zu spielen. Die physische Leistungsfähigkeit kann – im Gegensatz zu technisch/-taktischen Fähigkeiten – relativ einfach und objektiv gemessen werden.
Hier erfährst du, wie swiss unihockey die physische Leistungsfähigkeit testet. Zudem findest du alle für die Tests notwendigen Unterlagen auf dieser Seite.
Anthropometrie
Körpergrösse und Körpergewicht an sich sagen noch nichts aus über die Leistungsfähigkeit eines Unihockeyspielers. Es ist aber dennoch wichtig, dass beide Parameter während der ganzen Entwicklung eines Spielers aufgezeichnet sind.
Material/Helfer
- Eine Person
- Waage (Digitalanzeige)
- Messband
- Glatte Wand
- Rechtwinkliger Gegenstand
Testprotokoll
- Spieler stellt sich in den Socken auf die Waage
- Spieler stellt sich in den Socken an die Wand, Testleiter misst die Körpergrösse (Kopf gerade, Winkel von 90° um zu messen)
Schnelligkeit (5m, 20m)
Die Schnelligkeit ist eine absolut zentrale Leistungskomponente im Spitzen-Unihockey. Insbesondere die Antritts- und Reaktionsschnelligkeit ist von grosser Bedeutung für die Sportart. Mit der Sprintleistung wird die reine geradlinige Schnelligkeit gemessen. Um verlässliche Zahlen aus so kurzen Sprints zu erhalten, ist der Einsatz von Lichtschranken unabdingbar. Handgestoppte Resultate sind nicht aussagekräftig und entsprechend nicht akzeptierbar.
Video
Material/Helfer
- Eine Person
- Lichtschranken
- Messband
- Markierungshütchen
- Klebeband
Testprotokoll
- Die Athleten nehmen sich genügend Zeit für das Aufwärmen (inklusive einiger Sprints!).
- Die Startlinie wird mit Klebeband markiert. Sie befindet sich genau 50 cm hinter der ersten Lichtschranke.
- Die zweite Lichtschranke befindet sich exakt 5 Meter nach der ersten, die dritte Lichtschranke exakt 20 Meter nach der ersten.
- Die Lichtschranken werden auf Hüfthöhe (!) eingestellt.
- Die Spitze des vorderen Fusses wird hinter die Startlinie gesetzt. Der Oberkörper darf beim Start bewegt werden, der Fuss muss jedoch auf dem Boden bleiben.
- Der Start erfolgt ohne Kommando.
- Sprint 20 Meter (Abschnittszeit nach 5 Metern).
- Lichtschranke am Ziel darf nicht(!) mit einem ausgestreckten Arm ausgelöst werden (ansonsten Wiederholung des Tests).
- Zwei Versuche (der bessere zählt), wobei zwischen den Sprints eine Pausenzeit von mindestens zwei Minuten eingehalten werden muss.
- Sollte eine Zwischenzeit nach fünf Metern nicht möglich sein (weil nur ein Lichtschrankenset zur Verfügung steht), muss der Test in zwei Durchgängen absolviert werden. (1x 5m-Sprint, 1x 20m-Sprint).
Agility
Neben der reinen Schnelligkeit (Sprint ohne Richtungswechsel) möchten wir auch die Agilität eines Spielers messen und erfassen. Dieser Wert liefert eine Aussage darüber, wie schnell ein Spieler einen Richtungswechsel vollziehen kann. Der Pro Agility Shuttle Sprint-Test liefert sehr aussagekräftige Werte, da Unihockeyspieler auch auf dem Spielfeld schnelle Richtungswechsel vornehmen müssen.
Video
Material/Helfer
- Eine Person
- Lichtschranken (keine Stoppuhrmessung!)
- Messband
- Markierungshütchen
- Klebeband
- Testanlage gemäss Skizze vorbereiten
- Bandenelemente
Testprotokoll
- Die Spieler nehmen sich genügend Zeit für das warm up. (inklusive einiger Sprints!)
- Die Startlinie wird mit Klebeband markiert. Sie befindet sich genau 50 cm hinter der ersten Lichtschranke.
- Die Lichtschranken werden auf Hüfthöhe (!) eingestellt. (Kein Auslösen durch Handbewegung)
- Die Bandenelemente befinden sich exakt 5 Meter hinter und vor der Lichtschranke.
- Jeder Spieler hat zwei Versuche, nur der Bessere wird gewertet
- Die Spitze des vorderen Fusses wird hinter die Startlinie gesetzt.
- Der Oberkörper darf beim Start bewegt werden, der Fuss muss jedoch auf dem Boden bleiben.
- Der Start erfolgt ohne Kommando
- Der Spieler berührt das Bandenelement jeweils mit der Hand und wendet. Die Bande darf dabei nicht von einem Helfer fixiert werden.
- Die Pause zwischen den zwei Versuchen muss mindestens drei Minuten betragen.
- Die Lichtschranke darf nicht(!) mit einem ausgestreckten Arm ausgelöst werden (ansonsten muss der Versuch wiederholt werden).
Rumpfstabilität
Eine ausgeprägte Rumpfstabilität ermöglicht dem Spieler harte Zweikämpfe zu führen, schnelle Richtungswechsel vorzunehmen und hart zu schiessen. Zudem beugt eine gut ausgebildete Rumpfmuskulatur Verletzungen vor. Somit darf die Rumpfmuskulatur als eine der wichtigsten Kraftkomponenten für Unihockeyspieler bezeichnet werden.
Video
Material/Helfer
- 1 Kontrolleur pro vier Spieler
- Schwedenkastenelement
- Wand
- Judomatten
- Metronom, resp. entsprechendes App
- Stoppuhr
Testprotokoll
- Spieler machen sich warm (inklusive einiger Rumpfbeugen).
- Spieler ist in der Unterarmstütze, Unterarme parallel, Oberarme vertikal.
- Daumen zeigen nach oben, Beine sind gestreckt, Kopf hat Wandkontakt.
- Spieler hat mit dem Gesäss/Rücken immer Kontakt mit dem Schwedenkastenelement. Das Schwedenkasten-Element muss vor dem Test entsprechend positioniert werden.
- Kein Hohlrücken, Füsse, Hüfte und Schulter bilden eine gerade Linie.
- Sollte ein Spieler zu klein sein, um gerade in den Schwedenkasten liegen zu können, kann eine Matte verwendet werden. Dabei ist wichtig, dass sowohl Arme wie auch Füsse auf der Matte sind (allenfalls können zwei Matten verwendet werden).
- Spieler beginnt selbständig jede Sekunde die Beine um 5-10 cm anzuheben. Die Knie bleiben gestreckt.
- Abbruchkriterien: Spieler hat keinen Kontakt mehr zum Schwedenkasten, Spieler hält den Rhythmus nicht mehr ein. Eine Verwarnung wird ausgesprochen, beim zweiten Fehlverhalten wird der Test abgebrochen.
- Der Testleiter darf weder motivieren noch Angaben über die verstrichene Zeit machen.
- Jeder Spieler hat einen Versuch.
- Tipp: Hütchen o.ä. für Markierung bereits verwarnter Athleten verwenden.
Explosivität
Die Sprungkraft ist Ausdruck der Explosivkraft, welche im Unihockey eine leistungsrelevante Komponente darstellt. Um nur die Explosivkraft zu messen und koordinative Faktoren so weit wie möglich auszuschliessen, wird der Sprung ohne Armschwung durchgeführt. Mit Armschwung wird das Ergebnis unter Umständen von koordinativen Fähigkeiten verfälscht. Es soll die reine Explosivkraft gemessen werden.
Video
Material/Helfer
- Eine Person
- Klebeband
- 2 Messbänder (parallel zueinander auslegen)
- 1 Langer Stab (oder Unihockeystock)
Testprotokoll
- Spieler muss gut aufgewärmt sein und soll vorher bereits einige Sprünge absolviert haben.
- Startlinie mit Klebeband markieren.
- Fussspitzen sind hinter der Markierung.
- Beidbeiniger Standweitsprung ohne Armschwung (Arme auf dem Rücken verschränkt). Die Arme bleiben beim Absprung und bei der Landung auf dem Rücken.
- Messpunkt ist der hinterste Punkt beim Aufsetzen (z.B. Ferse, Hand, Gesäss).
- Der Stab wird rechtwinklig zum hintersten Punkt auf die beiden Messbänder gelegt.
- 3 Versuche (nur der Beste zählt).
- Gemessen wird die Sprungweite in cm.
Beweglichkeit
Beweglichkeit ist ein oft unterschätzter Konditionsfaktor. Dabei ist die Beweglichkeit elementare Voraussetzung für eine qualitativ und quantitativ gute Bewegungsausführung. Bewegungen können leichter, schneller und fliessender umgesetzt werden, wenn eine gute Beweglichkeit vorhanden ist. Zudem sind bewegliche Spieler weniger verletzungsanfällig. Um muskulären Dysbalancen vorzubeugen, soll die Muskulatur bereits im Jugendalter mobilisiert, stabilisiert und gedehnt werden. Um die Beweglichkeit schnell und einfach zu messen hat sich der „Sit & Reach“-Test im Jugendalter als ideal erwiesen. Der Sit & Reach Test ist jedoch kein umfassender Beweglichkeitstest, er misst bloss die Beweglichkeit der Wirbelsäule und die Dehnfähigkeit der Rumpf- und hinteren Beinmuskulatur.
Video
Vorbereitung
Testprotokoll
- Spieler muss gut aufgewärmt sein (inkl. Beweglichkeitsübungen).
- Der Spieler sitzt am Boden und berührt mit den Fusssohlen die Langbank.
- Die Schuhe müssen ausgezogen sein.
- Er beugt den Oberkörper vorwärts und bewegt dabei beide Hände der Skala auf der Langbank entlang möglichst weit nach vorne.
- Die Beine sind ständig gestreckt.
- Zwei Versuche (der Bessere zählt, Resultat gerundet auf 1cm genau).
Ausdauer
Eine ausgeprägte unihockeyspezifische Ausdauerfähigkeit ist Voraussetzung, um konstant seine Leistung abrufen zu können. Der Yo-Yo Test ist ein standardisierter Leistungstest, um die spielsportspezifische Ausdauerfähigkeit zu messen. Er hat sich in der Praxis durchgesetzt und eignet sich bestens, um die unihockeyspezifische Ausdauerleistung zu messen. Es ist ein Test mit maximaler Ausbelastung und kann mit mehreren Spielern gleichzeitig durchgeführt werden.
Video YoYo-Start
Video YoYo-Abbruch
Material/Helfer
- Mind. 4 Kontrolleure
- Signalton
- Lautsprecher/Radio mit ausreichend lautem Ton
- Messband
- Markierungshütchen
Testprotokoll
- Aufstellen der Hütchen gemäss Skizze
- Signalton testen
- Lockeres Einlaufen der Spieler zwischen den Wendepunkten
- Die Kontrolleure informieren die Spieler genauestens über die korrekte Durchführung des Tests, und kontrollieren im Anschluss entsprechend streng.
- Die Testpersonen stellen sich auf der Startlinie auf, der Ton wird gestartet
- Anfangs keine Verwarnungen aussprechen, sondern Korrekturen anbringen, damit die Spieler den Rhythmus finden können
- Es reicht, wenn die Spieler die Wendelinie berühren.
- Frühstarts sind nicht zulässig und müssen verwarnt werden.
- Jeder Testleiter notiert den Speedlevel seiner Spieler nach Testabbruch. Das angefangene Intervall wird noch gezählt, falls die Hälfte der Strecke absolviert worden ist.
- Anschliessend kann die zurückgelegte Distanz anhand der Tabelle errechnet werden.
- Tipp: Hütchen o.ä. für Markierung bereits verwarnter Athleten verwenden